DJ - Sound - Light

DJ ChrisBee

Die Musik und ich...

Wenig überraschend ist Musik schon immer meine große Leidenschaft gewesen. Ob als Kind auf der Bontempi Heimorgel geklimpert oder als junger Mann die ersten Tracks mit dem Music Maker auf einem Pentium 2 PC gesampelt. Nicht nur Musik hören, sondern auch selbst produzieren war für mich reizvoll. Ans DJ-Werden hatte ich damals noch gar nicht gedacht. Dafür fehlten mir die Ankerpunkte in meinem Umfeld. Aber die DJs in den Großraumdiscos fand man schon besonders cool. Das war zur Zeit der Techno Welle, wo man mit Trillerpfeife im Mund auf den mächtigen Boxen tanzte und jeden neuen Track mit lautem Getriller feierte.
Ich bin 72er Baujahr. Die Musik der 80er und 90er hat mich geprägt. Eurodance, Hip Hop, Pop, Boy- und Girlbands und auch NDW, obwohl schon populär in den 80ern, bestimmten die Musiklandschaft. Und natürlich Techno. Fand und finde ich immer noch geil, obwohl ich nie ein Raver war. Ich durfte die gesamte Entwicklung der elektronischen Musik ab den 80ern und folgend miterleben. Anne Clark, Kraftwerk, die großen Pioniere der elektronischen Musik, die entscheidenden Einfluß auf diese Entwicklung weltweit hatten und immer noch haben. Queen, Dire Straits, Depeche Mode, Madonna, David Bowie und Billy Idol waren die Helden meiner Jugend und Colt Seavers aus "Ein Colt für alle Fälle" natürlich.

Während sich meine Freunde musikalisch eher in feste Musikrichtungen orientierten, blieb ich eher sprunghaft, wollte mich nie festlegen. Ähnlich wie ein Jieper auf nen Kinderriegel oder Hanuta, der eine Zeit lang anhält, hatte ich auch meine Phasen mit Funk, R'n'B und sogar Country. Diese Vielfalt ist bis heute geblieben, auch wenn ich privat nun eher zur großen EDM Familie gehöre mit allen möglichen Verzweigungen des House. 

Der Anfang...

Mitte der 90er hatte ich meinen ersten Kontakt mit Karaoke, was eher einer Katastrophe gleichkam. Ich lernte schnell, dass man sich keinen Song aussuchen sollte, von dem man nur den Refrain einigermaßen kennt. Das war ein sehr stiller Auftritt. Jedenfalls machte ich seitdem um Karaoke eher einen Bogen.
Einen Neuanfang erlebte ich erst mit meinem Umzug nach Berlin, wo ein Kumpel mich in eine kleine Karaokebar mitnahm. Besonders gut singen konnte ich nicht. Aber darum geht es in erster Linie beim Karaoke auch gar nicht. Die Atmosphäre dieser Bar hatte mich komplett eingefangen, die Dämonen von damals waren schnell besiegt und ich wurde Stammgast. Ich erlebte mit wachsender Popularität des Karaoke, wahrscheinlich ausgelöst durch die in jener Zeit aus dem Boden schießenden Castingshows, zwei Umzüge dieser Bar in größere Locations. Die Nachfrage wurde enorm. Und so ergab es sich, dass ich vom Betreiber gefragt wurde, ob ich Interesse daran hätte, bei ihm Karaoke-DJ zu werden. Ich bekam eine Schulung in die Technik, einen Testeinsatz und daraufhin einen Wochentag als festen DJ-Tag und mit wachsender Erfahrung auch die stark besuchten Freitage und Samstage mit rund 150 Gästen. Die Bar entwickelte sich mit dem 2. Umzug zur wahrscheinlich größten Karaoke-Location Europas mit Platz für bis zu 300 Gäste. Am Umbau der Location war ich insofern beteiligt, dass ich das Bühnen- und Lichtdesign übernahm. Das Prädikat "wahrscheinlich größter Karaoke-Club Europas" zog auch Prominenz an und so hatte ich während dieser Zeit Bekanntschaft gemacht mit Künstlern wie Weltstar Kenny Rogers, Adel Tawil, Nicole Scherzinger, Keith Tynes und Eisblume (heute unter dem Namen Sotiria bekannt).
Nun ist Karaoke-DJ eher Moderation als DJing selbst, da war also nicht viel mit Mixing, abgesehen von smoothem Ein-und Ausfaden von Songs. Mit dem Thema Mixing habe ich mich dann eher in meiner Freizeit beschäftigt, also das Ineinandermischen zwei oder mehr Songs mit Übergängen von einem zum nächsten. Wir etablierten im Club auch mal kurze Zeitfenster mit Tanzmusik, weil es gerade unter der Woche auch mal Leerlauf gab. Perfekt, um am lebenden Objekt erlernte Skills zu üben.

Große Veränderungen...

Durch private Umstände kehrte ich Berlin 2014 den Rücken und zog ins Rheinland zurück. Mit im Gepäck die Karaokeleidenschaft und bereits Erfahrungen mit Hochzeiten. Über ein Karaokeportal hatte ich Jahre zuvor auch meine Freundin und jetzige Ehefrau kennengelernt. Die brachte schlußendlich auch die Idee einer eigenen Karaoke-Firma ins Gespräch. GreenHouse Karaoke war geboren und wir zogen mit mobiler Karaoke durch die Gastronomie Nordrhein-Westfalens. Dabei sollte es nicht bleiben. Denn es häuften sich Anfragen nach Firmenfeiern und Messepartys. Das Interesse seitens der Gastronomie an mobiler Karaoke ebbte mit der Zeit ab. Also intensivierte ich meine Kenntnisse und Skills zum Thema Mixing und rutschte in die Rubrik Event-DJ. Manchmal braucht es eben den Schubser von aussen. GreenHouse Karaoke wurde mit DJing unter GreenHouse Entertainment zusammengefasst. Durch die überschaubare Nachfrage nach Karaoke war ich damals bereits auf den Bereich Hochzeiten spezialisiert.
Aber auch Cluberfahrung konnte ich zwischendurch sammeln, als ich 2019 im Krefelder Kult-Club "Zoozie's" für rund ein Jahr Stamm-DJ war. Dann kam Corona und beendete jäh vorerst alle DJ-Jobs. Die Veranstaltungsbranche erlebte eine extrem schwere Zeit. Zwischen den Lockdowns waren Hochzeiten erlaubt, teils aber mit Tanzverbot. Ich stand hinter meinem DJ-Pult mit FFP-2 Maske auf der Nase und ringsherum von Plexiglasscheiben umgeben. Man machte das Beste draus.

Meine Philosophie...

Jede Hochzeit ist anders. Das ist Gesetz. Alleine dadurch erfordert jede Hochzeit auch individuelle Vorbereitung und deswegen werden Hochzeiten nie langweilig. Jedes Brautpaar und deren Liebe verdient 100% Einsatz, damit es der sprichwörtlich schönste Tag im Leben eines Paares wird. Das gilt für alle Dienstleister und Künstler. Aber...auch ein kleines bissl für die Gäste. Bei den Gästen muss die Einstellung stimmen. Da kann es hilfreich sein, wenn die Gäste im Vorfeld informiert werden, welche Musik erwartet werden darf und dass Musikwünsche möglich sein werden. Das Brautpaar kann ebenfalls ungemein wichtige Beiträge leisten, indem beide nach dem Eröffnungstanz beispielsweise für einige Songs noch auf der Tanzfläche bleiben und so den Gästen signalisieren, dass sie richtig Lust aufs Tanzen haben. Darum plane ich nicht nur die Eröffnung, sondern auch die folgenden Songs gerne mit dem Brautpaar zusammen.
Für mich ist es wichtig, mir immer darüber bewusst zu sein, was ich gerade mache und wo ich gerade bin. Mein Leitmotto lautet, jedes Event so zu spielen und zu erleben, als sei es mein letztes. Dabei ist eine gewisse Routine hilfreich, wenn es um das Handwerkliche geht. Bedienung der Technik zum Beispiel. Das sind Dinge, die beherrscht werden müssen. Nur so schafft man sich Raum für Kreativität und die nötige Ruhe, die Dynamik und Stimmung einer Feier zu erfassen, zu verstehen und darauf zu reagieren.

Meine Arbeitsweise...

Ich beobachte die Crowd sehr genau. Wie die Leute auf die Musik reagieren. Ich schaue nicht nur in die Gesichter, auch die Körpersprache liefert mir Infos. Das direkte Feedback auf der Tanzfläche ist wichtig für Entscheidungen für die Tanzfläche. Das funktioniert aber nur, wenn der DJ nicht ständig mit seinen Knöpfen beschäftigt ist und jeden Song zu einem Effektfeuerwerk verstümmelt. Weniger ist hierbei mehr.
Ein gutes Warmup wirkt Wunder. Vor dem Eröffnungstanz spiele ich gerne ein Warmup mit Songs, die bereits die Füße kitzeln. Es ist ähnlich wie beim Film: Eine dramaturgische Kurve. Hier ist es eine energetische (Sinus)Kurve. Durch das Warmup mache ich den Gästen Lust auf Tanzen.

Mein Arbeitsplatz mit MacBook, Mischpult, iPad, Lightcontrol, DJ-Controller und unverzichtbar ein Ventilator

Der Eröffnungstanz ist etwas sehr Emotionales, welcher gerade dadurch bereits die Spannung erhöht, egal auf welche Musik getanzt wird. Diese Spannung soll sich dann entladen dürfen mit tanzbaren Songs hoher Energie, die möglichst alle ansprechen. Die Energie wird im weiteren Verlauf gesteigert bis zum ersten energetischen Höhepunkt. Das erreiche ich zum Beispiel mit einer Folge von Songs, deren Beats Pro Minute (BPM) ansteigen. Wie erwähnt erlebt die Energie eine gewollte Berg- und Talfahrt. Durch Genrewechsel kann ich die Energie senken, den Gästen die Gelegenheit geben, mal durchzuatmen. Außerdem bediene ich nun eine andere Gruppe. Und die Kurve steigt langsam wieder innerhalb des aktuellen Genres an. Mit dieser Vorgehensweise wird die Party am Laufen gehalten und verschiedene Musikgeschmäcker bedient. Diese Kurve wiederholt sich im Laufe der Party mehrfach. Im Hauptteil der Party soll aber ein Höhepunkt für so viele Gäste wie möglich geschaffen werden mit einem Genre, das eben so viele wie möglich anspricht. Gegen Ende der Party soll die Energie wieder abfallen. Die Cooldown Phase beginnt. Die Crowd soll auch an das Ende einer Feier behutsam herangeführt werden, damit alle zufrieden nach Hause gehen. So kann aber muss es nicht laufen. Dafür bespreche ich mit dem Brautpaar auch das Ende der Party. Denn durchweg gilt: Es ist Eure Party. Soweit der Plan.
Ein Hochzeits-DJ improvisiert oft. Ich verschaffe mir Sicherheit durch das Vorbereiten von Play- und Genrelisten, man darf sich aber nicht an feste Mixes oder den Plan klammern, sondern auf die Stimmung reagieren. Eine klar strukturierte Musikbibliothek ist die Voraussetzung für einen smoothen Ablauf.