Mitte der 90er hatte ich meinen
ersten Kontakt mit Karaoke, was eher einer Katastrophe
gleichkam. Ich lernte schnell, dass man sich keinen Song
aussuchen sollte, von dem man nur den Refrain einigermaßen
kennt. Das war ein sehr stiller Auftritt. Jedenfalls machte ich
seitdem um Karaoke eher einen Bogen.
Einen Neuanfang erlebte ich erst
mit meinem Umzug nach Berlin, wo ein Kumpel mich in eine kleine
Karaokebar mitnahm. Besonders gut singen konnte ich nicht. Aber
darum geht es in erster Linie beim Karaoke auch gar nicht. Die
Atmosphäre dieser Bar hatte mich komplett eingefangen, die
Dämonen von damals waren schnell besiegt und ich wurde
Stammgast. Ich erlebte mit wachsender Popularität des Karaoke,
wahrscheinlich ausgelöst durch die in jener Zeit aus dem Boden
schießenden Castingshows, zwei Umzüge dieser Bar in größere
Locations. Die Nachfrage wurde enorm. Und so ergab es sich,
dass ich vom Betreiber gefragt wurde, ob ich Interesse daran
hätte, bei ihm Karaoke-DJ zu werden. Ich bekam eine Schulung in
die Technik, einen Testeinsatz und daraufhin einen Wochentag
als festen DJ-Tag und mit wachsender Erfahrung auch die stark
besuchten Freitage und Samstage mit rund 150 Gästen. Die Bar
entwickelte sich mit dem 2. Umzug zur wahrscheinlich größten
Karaoke-Location Europas mit Platz für bis zu 300 Gäste. Am
Umbau der Location war ich insofern beteiligt, dass ich das
Bühnen- und Lichtdesign übernahm. Das Prädikat "wahrscheinlich
größter Karaoke-Club Europas" zog auch Prominenz an und so
hatte ich während dieser Zeit Bekanntschaft gemacht mit
Künstlern wie Weltstar Kenny Rogers, Adel Tawil, Nicole
Scherzinger, Keith Tynes und Eisblume (heute unter dem Namen
Sotiria bekannt).
Nun ist Karaoke-DJ eher
Moderation als DJing selbst, da war also nicht viel mit Mixing,
abgesehen von smoothem Ein-und Ausfaden von Songs. Mit dem
Thema Mixing habe ich mich dann eher in meiner Freizeit
beschäftigt, also das Ineinandermischen zwei oder mehr Songs
mit Übergängen von einem zum nächsten. Wir etablierten im Club
auch mal kurze Zeitfenster mit Tanzmusik, weil es gerade unter
der Woche auch mal Leerlauf gab. Perfekt, um am lebenden Objekt
erlernte Skills zu üben.